Phasenweises Herantasten oder herumeiern? Wir arbeiten prozesshaft. Nach dem Abstecken der Themenfelder und Interessensgebiete, kamen von Februar bis Mai Bernerinnen und Berner zu Wort. In Form von Interviews, wurden Eindrücke, Anekdoten, Missverständnisse über und in Bern ergründet und ein Netzwerk von Informat*innen gebildet, die uns und den Beteiligten mit ihrem Wissen zur Verfügung standen. Nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler, wurden eingeladen, sich während einer Woche im August auf Bern einzulassen und ihre Aussensicht einzubringen. Wie sieht das Berner Modell aus? Was ist der Bestand und welches sind die Auswahlkriterien? In privaten Wohnungen untergebracht, konnten die Gäste in die Aare eintauchen, den Bärengraben besuchen, Bernerinnen und Berner, direkt nachspüren, die Stadt infiltrieren – um das Bestehende und Bewährte wahrzunehmen, sich darauf einzulassen, hinzugehen, zu erahnen und schliesslich diese gewonnenen Ahnungen zu teilen.
Immer noch Performance – oder verderben viele Köch*innen den Brei? Das prozesshafte Vorgehen veranschaulicht eindeutig die dem Festivalfokus zugrunde liegenden Fragen um die Perspektiven und Möglichkeiten der Performance. Um den Performance-Begriff zu erweitern, muss eben diese Performance von der reinen Aufführungspraxis gelöst werden – womit auch der Begriff der Autor*innenschaft in die Waagschale geworfen wurde. Damit soll nicht der (vieldiskutierte) Tod des*der Autor*in heraufbeschworen werden. Vielmehr soll die Fragestellung über das individuelle Schaffen und auch über die künstlerische Praxis ins Kollektive hinein ergänzt werden. Alles ist da – alle nehmen und sind Teil. Aus dieser Praxis resultiert eine hybride aber bewegliche Form, in welcher sich die Grenzen verwischen, die Netzwerke überschneiden, alle dabei sein können.
Zämäapagge, zämä loufe oder doch zämä plöiderle. Nun werden die gewonnen Ahnungen und Eindrücke über Bern zu einem Mapping verwoben. Diese unterschiedlichen Szenarien fassen das Erahnte und Gefundene zur Stadt Bern zusammen, sind affirmativ und überraschend. Mit «Haben und sein: Bern – ein Modell» bieten wir ein Festival der (Welt)Anschauung, der aktiven Teilhabe und Kontemplation. Bisch o dabii?